Voigtländer Vitessa (1953)
Lippisches Kamera Museum
 
Beim Überfahren des Bildes mit der Maus,
sehen Sie die Kamera im geschlossenen Zustand.
Hersteller Voigtländer, Braunschweig
Typ Voigtländer Vitessa (erstes Modell)
Kameratyp Messsucherkamera
Filmtyp 24 x 36mm, Kleinbildfilm 135
Baujahr April 1953 - März 1954 (ohne Blitzschuh)
April 1954 - 1955 (mit Blitzschuh)
Optik Voigtländer Ultron 1:2/50 mm
Verschluss Synchro - Compur (1" - 1/500 und "B")
Belichtungsmessung ohne
Fokussierung Manuell, 1,0 m - ∞
gekuppelter Entfernungsmesser
Blitzanschluss PC-Buchse am Verschluss

Die Voigtländer Vitessa ist eine ganz besondere Kamera, mit einigen komplett neuen Konstuktionsansätzen. Das Entwicklungsziel war eine Kamera mit hoher "Schussbereitschaft" die perfekt umgesetzt wurde. Herausgekommen ist eine besonders elegante und hochwertige Messsucherkamera mit einem herausragendem Objektiv. Die Optik ist versenkbar hinter zwei Klappen angeordnet, welche durch einen kräftigen Druck auf den Auslöser geöffnet werden. Gleichzeitig springt die große Combitaste auf der Oberseite in Betriebsstellung heraus. Diese Taste besitzt an ihrem unteren Ende eine Art "Drillbohrer", der den Filmtransport betätigt, den Verschluss spannt und dazu noch die Filmandruckplatte abhebt um die Spannung auf den Film zu verringern. Diese aufwändige Technik ermöglicht eine sehr schnelle Bildfolge, ohne ein Absetzen der Kamera notwendig zu machen. Das sehr hochwertige, 6 linsige, lichtstarke Voigtländer Ultron Objektiv, wird mittels eines Rändelrades auf der Rückseite der Kamera scharf gestellt. Ein Verdrehen des Rändelrades bewegt den komplette Objektivkörper vor und zurück. Oben auf der Kamera befindet sich eine Tiefenschärfeskala, welche sich bei Fokussieren mitdreht. Die Scheibe können Sie im unteren Bild links gut erkennen. Diese Art der Scharfstellung mittels Rändelrad, wurde z.B. ganz modern von der Fima Leica bei der Leica X2 umgesetzt. Für die damaligen Verhältnisse hat die Voigtländer Vitessa einen sehr großen und hellen Sucher, mit einem deutlichen und präzisen Messfeld des Entfernungsmessers. Für den Parallaxenausgleich bewegt sich das komplette Sucherokular auf einer schrägen Bahn beim Fokussieren auf und ab. Die hier gezeigte Kamera ist aus der allerersten Serie und besitzt noch keinen festen Zubehörschuh, wie damals üblich konnte dieser aber als Zubehörteil erworben worden. Ab April 1954 wurde dann die Kamera mit fest eingebauten Zubehörschuh gefertigt, etwa zur gleichen Zeit besaß der Synchro - Compur Verschluss dann auch ein Vorlaufwerk für den Selbstauslöser. Angeboten wurde diese moderne Kamera für DM 390,-, im Bild rechts können Sie eine Zeitungsanzeige aus dem Jahre 1953 zur Kamera sehen.

© Text und Bilder von Dirk Böhling
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